Schon vergessen? - Eckard Rütz Gedenken 2021
Im vergangenen Jahr jährte sich der Mord an Eckard Rütz zum 20. Mal. Aus diesem Anlass sollte die jährliche Gedenkveranstaltung ergänzt um eine Filmvorführung und die Ausstellung >>Opfer rechter Gewalt seit 1990<< ergänzt werden. Leider war dies auf Grund des zeitgleichen Lockdowns nicht möglich. Deshalb wird die Idee einfach in diesem Jahr realisiert:
Ausstellung >>Opfer rechter Gewalt seit 1990<<
14.10. – 26.11. 2021
kleine Rathausgalerie & STRAZE
Mindestens 183 Menschen sind seit Anfang 1990 durch rechte Gewalttaten ums Leben gekommen. Jedes Jahr sterben weitere Menschen aufgrund rechter, rassistischer, antisemitischer, sozialdarwinistischer oder heterosexistischer Motive. Es gibt viele Tote, die niemals Schlagzeilen machten und von deren Schicksal keine Statistik zeugt.
Die Ausstellung erinnert an diese Menschen und thematisiert zugleich die anhaltende Verdrängung rechter Gewalt. Seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 2001 wurde die Ausstellung mehrfach überarbeitet und existiert inzwischen in der siebten Fassung.
Anstoß gab eine Chronik der Zeitungen »Frankfurter Rundschau« und »Der Tagesspiegel«, die im Jahr 2000 bereits 93 Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung zählten.
Traurigerweise hat die Ausstellung auch einen konkreten Bezug zu Greifswald, denn auch hier wurden bereits zwei Menschen von Neonazis ermorden – Eckard Rütz und Klaus Dieter Gerecke.
Beide Fälle sind in der Ausstellung dokumentiert.
Gedenkveranstaltung für Eckard Rütz
25. November 2021 | 18 Uhr | Mensa am Schießwall
In der Nacht vom 24. auf den 25. November 2000 wurde Eckard Rütz von drei jugendlichen Neonazis im Alter von 16 bis 21 Jahren erschlagen. Mit Baumstützpfählen schlugen sie auf ihr Opfer solange ein, bis er sich nicht mehr bewegte. In der späteren Gerichtsverhandlung nannte einer der Täter als Motiv, dass Eckard Rütz „dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche gelegen“ hätte.
Das Bündnis „Schon vergessen?“ gründete sich im Herbst 2006, um eine aktive Gedenkkultur in der Hansestadt zu fördern. Schließelich gelang es mit Hilfe zahlreicher gesammelter Gelder und Spenden einen Gedenkstein an der Mensa zu setzen.
Filmvorführung „Der Glanz der Unsichtbaren“
26. November 2021 | 19 Uhr | IKuWo
Lady Di, Edith Piaf, Salma Hayek, Brigitte Macron: Die meisten der Besucherinnen des Tageszentrums für wohnungslose Frauen L’Envol nennen sich nach prominenten Vorbildern. Doch das L’Envol, einziger Ankerpunkt ihres prekären Alltags, steht vor der Schließung – nicht effektiv genug, hat die Stadtverwaltung beschieden. Drei Monate bleiben den Sozialarbeiterinnen Manu, Audrey, Hélène und Angélique, um ihren Schützlingen wieder auf die Beine zu helfen. Und die ziehen kräftig mit. Nachdem die Stadt auch noch ein Zeltcamp am Sportplatz räumen lässt, wird das L’Envol zur heimlichen Unterkunft, in der Betreuerinnen und Betreute mit ungeahntem Schwung ganz eigene Wege und Methoden zur Reintegration entwickeln. Tricks, Schwindeleien, alte und neue Freunde: Von jetzt an sind alle Mittel erlaubt …